Die 25-jährige Genesi Brito Guillen aus San Cristóbal in der Dominikanischen Republik leistet seit August einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) an der St.-Elisabeth-Schule in Steinfurt, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Dass eine Jacke ihr ständiger Begleiter wird, hatte sie nicht erwartet. Diese Woche wurde sie von dem Pfarrer ihrer Heimatgemeinde besucht.
Seit 1989 besteht eine Partnerschaft zwischen dem Bistum Münster und der Gemeinde Nuestra Señora de la Paz in der Dominikanischen Republik. Über das entwicklungspolitische Förderprogramm „weltwärts“ entsendet die Fachstelle Weltkirche vom Bistum Münster seit 2014 jedes Jahr junge Erwachsene für einen zwölfmonatigen Freiwilligendienst. Durch die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen Sozialen Diensten (FSD) hat sich die Entsendung in die Dominikanische Republik zu einem Austausch entwickelt. Den Auftakt bilden zwei Freiwillige, die aus dem Karibikstaat für ein Jahr ins schöne Münsterland gereist sind.
Durch den Austausch entstehen bereits vor Dienstbeginn wichtige Synergieeffekte. Die angehenden Freiwilligen bilden vor ihrer Abreise nach Münster Austauschtandems mit den deutschen Freiwilligen vor Ort. Sie helfen sich gegenseitig beim Lernen der Sprachen und tauschen sich über das Leben im jeweiligen Land aus. Die Gemeinde bietet zudem Seminare zur Vorbereitung auf die Zeit in Deutschland an.
Jesús Sanchez Encarnación ist seit einem Jahr Pfarrer in Nuestra Señora de la Paz und an der Koordination und Begleitung des Austauschprogramms beteiligt. Auf seiner Europareise lernte er die weltwärts-Projektpartner kennen und besuchte die Freiwilligen. Wie gut sie sich zurechtfinden, stellte er bereits bei seiner Abholung am Flughafen fest. Souverän begleiteten sie ihn mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Münster.
Auch bei der Arbeit zeigt sich deutlich, dass Brito Guillen ihren Platz gefunden hat. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Schulleiter, Marcus Heerdt, führte sie den Pfarrer und die Vertreter*innen des Bistums Münster und der FSD durch die Förderschule und berichtete von ihren Aufgaben. Ihre Hauptaufgabe ist die Betreuung einer 11-jährigen Schülerin mit intensivpädagogischem Förderbedarf. Sie unterstützt und motiviert das Mädchen beim Lernen, übernimmt die Pflege, spielt mit ihr und begleitet sie auf Spaziergängen.
Brito Guillen leistet einen wichtigen Beitrag für die Kinder in der Schule und wird wertvolle Erfahrungen mit zurück in ihr Heimatland nehmen. "Es ist eine Win-Win-Situation. Die Freiwilligen bringen frischen Wind in unsere Arbeit, und gleichzeitig lernen sie selbst unheimlich viel dazu", erklärt Marcus Heerdt, stellvertretender Schulleiter der St.-Elisabeth-Schule.
Ein großer Gewinn des weltwärts-Programms ist, dass die Freiwilligen während des BFD in Gastfamilien ein Zuhause finden. Brito Guillen berichtet, dass sie sich sehr wohl fühlt und viel mit ihrer Gastfamilie unternimmt. Die Begegnungen, Erlebnisse und der kulturelle Austausch bereichern die Freiwilligen und Familien gleichermaßen. Mithilfe der digitalen Kommunikation lernen sich die Beteiligten vorab kennen und können Wünsche und Erwartungen austauschen.
Brito Guillen empfiehlt zukünftigen Freiwilligen dringend, wetterfeste Kleidung zu besorgen, da es mehr regnet als sie es erwartet hatte. Ständig eine Jacke tragen zu müssen, sei sie aus ihrer Heimat nicht gewohnt. Sie nimmt es jedoch mit Humor.