Ansteckend zu sein, ist bei Corona ein Albtraum, während beim ökofairen Wirtschaften die Weiterverbreitung geradezu erwünscht ist. Die Freiwillige Soziale Dienste (FSD) Bistum Münster gGmbH erfüllt sich diesen Wunsch und startet damit durch, möglichst viele Menschen für ein Engagement zur Schöpfungsverantwortung zu gewinnen. „Dabei hatten wir zunächst vor allem unseren Ressourcenverbrauch mit Papier, Wasser, Energie etc. im Fokus“, erinnert sich Geschäftsführerin Kerstin Stegemann (35) an die Entscheidung, das Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ in der FSD einzuführen und sich durch das Referat Schöpfungsbewahrung im Bistum Münster als „Ökofaire Einrichtung“ nach Level 2 zertifizieren zu lassen. „Das viel bedeutendere, allerdings auch aufwändiger zu erschließende Potential, nämlich, dass wir alljährlich rund 1.000 neue junge Menschen für Schöpfungsverantwortung begeistern können, ist uns erst im Prozess klar geworden“, schmunzelt Anne Klindt (52), Pädagogische Mitarbeiterin der FSD. „Die meist 16- bis 25jährigen Freiwilligen absolvieren bei uns ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst. Alle nehmen während des Jahres an 25 Seminartagen teil.“ Diese persönliche Weiterentwicklung, Orientierung und Qualifizierung wird von der FSD angeboten. Das Thema Schöpfungsverantwortung soll hier gemeinsam mit den Freiwilligen erarbeitet und beim FSD jetzt als zusätzliches Bildungsziel verankert werden. Die motivierten Freiwilligen können dann in ihren etwa 800 katholischen sozialen Einrichtungen im ganzen Bistum, vom Altenheim bis zum Krankenhaus, ihre Kolleg*innen inspirieren, ökofair zu handeln. „Zudem kommen für die Seminare alljährlich zwanzigtausend Übernachtungen zusammen, mit denen wir unsere ökofairen Wünsche und Ideen, beispielsweise nach rein vegetarischen Tagen oder einer umweltverträglicheren Anreise, auch in die etwa 20 beteiligten Bildungshäuser tragen“, erklärt Kerstin Stegemann.
„Vielen jungen Menschen ist auch durch Fridays for Future Klimaschutz ein Anliegen. Wenn wir dann konkret werden und mit ihnen erarbeiten, was sie selber tun und wie sie aktiv werden können und was das bewirkt, sind die jungen Menschen sehr interessiert und dankbar. Sie wollen den Klimaschutz gestalten“, berichtet Anne Klindt aus ihrer Arbeit.
Dafür geht die FSD in der Geschäftsstelle vorneweg. Sie hat das Umweltmanagement inzwischen eingeführt und das Audit dafür erfolgreich absolviert. Dabei hat sie alles im Haus mit der ökofairen Brille gecheckt, viele Ideen gesammelt, Maßnahmen geplant und legt auf dieser Grundlage jetzt richtig los: Für den Einkauf werden Bezugsquellen verglichen, Labels zugrunde gelegt und die neue Beschaffungsordnung kontinuierlich weiterentwickelt. Das Equipment für die Bildungsarbeit wird konsequent ökofair ausgerichtet. Auch Autokilometer und Papier werden gespart. Ein mobiles Whiteboard ersetzt beispielsweise Flipcharts. Und ganz wichtig, die Mitarbeitenden werden mit Impulsen und Schulungen sensibilisiert und erarbeiten sich ökofaires Know-how.
Dass auch die FSD nicht gänzlich ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt und den globalen Süden arbeiten kann, ist dennoch bittere Realität. Deshalb überlegen Kerstin Stegemann und ihr Team, wie die Wirkungen in Zahlen umgewandelt und durch geeignete Projekte kompensiert werden können. „Denn wir haben einen Auftrag“, sagen sie und haben dabei die Schöpfungsverantwortung fest im Blick.
Die Gesellschafter der FSD gGmbH sind der Caritasverband für die Diözese Münster und der BDKJ, Diözese Münster e.V. Mehr www.fsd-muenster.de/ueber-uns/zukunft-einkaufen
Mehr zu der Initiative „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ www.bistum-muenster.de/zukunft_einkaufen
Text / Foto: Karola Wiedemann
Bildzeile: Anne Klindt (li) und Kerstin Stegemann (re) von der FSD freuen sich, dass das mobile Whiteboard hilft, Papier zu sparen.