Ochtrup/ Langenhorst. Seit dem 01.08.2019 verstärken Svenja Grave und Lena Brandt im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes das Team der Caritaswerkstätten Langenhorst. Dort begleiten sie den Arbeitsalltag in der Produktion und den Fördergruppen mit. Trotz des Einsatzes in zwei verschiedenen Arbeitsbereichen ist den beiden BFDlerinnen rückblickend ein Fazit gemeinsam: Der Freiwilligendienst erwies sich hinsichtlich der beruflichen als auch der persönlichen Entwicklung als eine sehr gute Entscheidung.
In den Produktionsgruppen der Werkstatt stehen täglich zahlreiche Aufträge an, die es frist- und termingerecht zu erledigen gilt. So auch die Näherei in der Lena (20) seit 11 Monaten über den Freiwilligen Sozialen Dienst im Bistum Münster ihr BFD absolviert. Auf dem Programm stehen Verpackungsaufträge verschiedener Firmen. Damit die Arbeit für die Beschäftigten auch möglich wird und die Produktion im Gang gebracht werden kann, muss im Vorfeld Organisationsarbeit geleistet werden. Hiermit beginnt die Arbeit der BFDlerin erst richtig.
Angefangen mit dem Anlegen von Aufträgen, über die Anschaffung der Arbeitsmaterialien bis hin zur Verteilung der Aufgaben an die Beschäftigten, gibt es eine Brandbreite an Tätigkeiten, die ein BFDler an der Seite der Gruppenleiter übernehmen kann. Gemeinsam mit Praxisanleiter Michael Selker (37) sorgt Lena für den Erhalt des Arbeitsrhythmus, kontrolliert, dass die Produktionsschritte vorschriftsmäßig durchgeführt werden und achtet darauf, dass die Produktion nicht ins Stocken gerät. Im Vergleich zu anderen Bereichen ist der Anteil der Pflege geringer, trotz alldem fester Bestandteil in dem Tätigkeitsbereich eines Gruppenleiters, sodass Lena für die Begleitung der Toilettengänge zuständig ist. Trotz der Routine wird die Arbeit im Umgang mit Menschen mit Behinderung nie langweilig. Jeden Tag entwickeln sich interessante Gespräche oder Erlebnisse aus verschiedenen Arbeitssituationen heraus. Bei der Arbeit handelt es sich um eine gemeinsame Erfahrung, die jeden Tag durch Herausforderung aber auch Freude gekennzeichnet ist.
In dem anderen Teil der Einrichtung, dem Förderbereich, arbeitet Svenja (17) seit Anfang ihres Dienstes. Ihre Aufgaben in einer der Fördergruppen sind überwiegend Betreuung in den Arbeitseinheiten, in den Essenszeiten und Pausenzeiten. Svenja hat auch einige Monate in dem Intensivförderbereich das Frühstück zubereitet sowie beim Mittagessen geholfen. Genauso wie Lena holt die 17-Jährige auch Arbeitsmaterialien von dem angrenzenden Lager.
Eine weitere Aufgabe von Svenja ist die Unterstützung täglich anfallenden Pflegen. In ihrer Gruppe, fördert die BFDlerin bei einer der Beschäftigten mit Hilfe eines Lauftrainings die Stabilität und die Sicherheit beim Stehen und Laufen.
Außerdem hatte Svenja noch einen „Praktikanten“ aus einer der Intensivfördergruppen, der in eine der Fördergruppe wechseln wollte. Sie hat sich während der Arbeitseinheiten mit ihm zusammengesetzt und ihn - mithilfe der Arbeit – gefördert.
Außerhalb ihres Arbeitsbereiches hatten die BFDler die Aufgabe, die arbeitsfreie Zeit der Beschäftigten mitzugestalten. Sie haben gemeinsam mit Svenjas Praxisanleiter Marco Pomplun (38) individuelle tägliche Mittagsangebote und ein größeres „Activtiy-Turnier“ erstellt und begleitet. In diesem Activity-Turnier wurden ca. 55 Beschäftigte in verschiedene Teams aufgeteilt und haben kleine Spiele gespielt. Am Ende des Turniers haben die besten Teams einen kleinen Preis bekommen.
Aufmerksam wurden beide Freiwilligen durch die Schule und haben dann in der Werkstatt hospitiert, um sicher zu gehen, dass sie ein Jahr in der Einsatzstelle arbeiten möchten.
Svenja hat sich überlegt, das BFD zu machen, um sich darüber im Klaren zu werden, welchen beruflichen Weg sie gehen möchte und damit sie an Reife dazu gewinnt.
Auf Lenas Seite war für die Entscheidung für einen Bundesfreiwilligendienst die angebotene Möglichkeit persönliche Kompetenz auszubauen und weiterzuentwickeln ausschlaggebend. Daher handelte es sich bei der Wahl der Einsatzstelle mit direktem Umgang mit Menschen, um eine bewusste Entscheidung, mit dem Ziel offener zu werden und die Komfortzone zu verlassen. Außerdem war der Wunsch groß nach einer langen und theoretischen Schullaufbahn einen Wechsel in die Praxis zu machen, mit dem hilfreichen Nebeneffekt, Zeit für die berufliche Orientierung zu gewinnen.
Durch das BFD konnten beide die Zeit erfolgreich für die berufliche Orientierung nutzen: Svenja macht nach dem BFD eine Ausbildung zur Physiotherapeutin und Lena geht einem Lehramt Studium nach.
Das Jahr in der Werkstatt neigt sich dem Ende zu und beide ziehen bereits ein Resümee über die vergangene Zeit. Vor allem die zahlreichen positiven Erlebnisse und Eindrücke bleiben in Erinnerung.
Auf die Frage, was ihnen am besten gefallen hat, sind sich die Bundesfreiwilligendienstler auf Anhieb einig: „Insbesondere die Gestaltung von arbeitsbegleitenden Angeboten, als auch die Gelegenheit sich in den Hospitationswochen einen Einblick in andere Bereiche zu machen haben sehr Spaß gemacht.“ Darüber hinaus stellte die Werkstattreise nach Sylt, die BFDlerin Lena zu Anfang ihres Dienstes begleiten durfte, das absolut größte Highlight für sie da, welches sie im ganzen Leben nie vergessen werde.
Doch die BFDler werden trotz zuversichtlichem Blicke in die Zukunft, die Werkstatt mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen, da sie das nette Kollegium als auch die Beschäftigten vermissen werden.
Die Caritaswerkstätten Langenhorst bieten an den verschiedenen Standorten in Ochtrup, Emsdetten und Steinfurt Freiwillige Soziale Dienste (FSD) an und sind Einsatzstellen für FSJ- und BFD-Plätze. Das Bewerbungsverfahren für den Start im August 2020 oder später hat bereits begonnen. Interessierte können sich direkt bei den Caritaswerkstätten Langenhorst, Waldstr. 15 in Ochtrup, info@cw-l.de, <link http: www.cw-l.de>www.cw-l.de oder Tel. 02553 – 925-0 oder bei den Freiwilligen Soziale Diensten (FSD) gGmbH Hafenstr. 29/31 in Münster, info@fsd-muenster.de, <link http: www.fsd-muenster.de>www.fsd-muenster.de oder Tel. 0251 – 384502-0 melden.